Geschrieben von Lord_Doomhammer am 02.01.2007 um 12:28:
Das was ich mir zu bewahren geschworen habe...
Gestern Abend durchzog mich ein Gefühl von Freude aufgrund des baldigen Erscheinens des Neuen Armeebuchs des Imperiums und so schrieb ich diese kurze Geschichte. Sie ist ein wenig seltsam (wie bei mir üblich
) doch habe ich keine eineinhalb Stunden dafür gebraucht.
„Der Unterhändler.“ Sprach eine alzu vertraute Stimme mit abschätzigem Unterton und brachte jene Gefühle zum Ausdruck, die er zu verbergen versuchte.
Ein Geräusch, welches man am besten als Knurren bezeichnen konnte durchdrang die unheimliche Stille, welche nur mit dem Auftreten von schweren Hufen geteilt wurde.
„Lasst ihn kommen.“ Obgleich die Stimme nun ruhiger erklang und gefasster, so war dies bloß eine Maske, die das Gesicht darunter nur unvollständig verdeckt. „Soll er erfahren was er heraufbeschwören wird.“
Das Geräusch des Pferdes kam immer näher und schon bald konnte man dessen Schnaufen vernehmen.
„Mir wurde befohlen mit dem Anführer dieses Haufens Verhandlungen über ihre Kapitulation zu führen.“ Sprach eine akzentbehaftete Stimme mit barscher und tiefer Stimme, die gar unpassend war zu dem Mund der sie freisetzte. „Wer hier ist ermächtigt mit mir zu reden?“
„Ein jeder!“ sprach er, bewahrte den ruhigen Tonfall bei, doch war diese Feststellung nichtsdestotrotz hinausgeschleudert worden wie ein Befehl, dessen Gehorsam nicht verweigert werden kann. „Denn ihr seid es nicht würdig mit uns zu verhandeln.“
Ein leises und bedrohliches Zischen entglitt seinem Gesprächspartner, doch eine solche Antwort hatte er sich wohl nicht erwartet.
„Ihr habt gemordet und gebrandschatzt, tötetet Mann und Frau, verbranntet Baum und Korn und habt so den Zorn Sigmars herausgefordert und wir, seine Kinder, sind es die in dem Land seiner Kinder für Rechtschaffenheit sorgen!“
Schweigen.
„Mein Herr und Meister wünscht mich euch ausrichten zu lassen, dass euch Gnade gegeben wird wenn ihr eure Waffen gar nieder legt.“ Mit ungeduldiger Hast und Zorn waren diese Worte gesprochen, denn der Redner war sich der Antwort bereits sicher.
„Nun, dann richtet eurem Meister folgendes aus: Seine Streitmächte haben unverzüglich die Waffen niederzulegen und sich den Gesetzen dieses Landes beugen, ansonsten ist für diese Schandtat keine andere Strafe zulässig, als der Tod.“ Sprach er und ließ seinen Hass, seinen Zorn durch seine Maske sickern und ließ den Unterhändler wissen, in was für einer Situation er sich befand.
„Nun.“ Sprach dieser und wirkte dabei beinahe schon erfreut. „Dann treffen wir uns auf dem Schlachtfeld wieder.“
Das Aufschlagen der Hufe verriet von seiner Kehrtwende.
Endlich öffnete er die Augen. Die Sonne strahlte wärmespendend in hellem Schein auf ihn herab, erfüllte das Land um ihn mit goldner Farbe und ließ der Wolken dunkles Sein umrahmt sein von einem goldnen Schein. Leuchtend grün war das Gras und die Blätter der Bäume. Doch ihr Anblick reicht nicht bis in die Ferne, denn dort herrscht Dunkelheit und Tod und Hass, denn der Makel des Chaos hat diese Länder für sich eingefordert und sie nach dessen Belieben geformt und zu genau jener Grausamkeit geformt, die er zu vernichten geschworen hat. Über ihnen, den Heeren des Nordens, zogen graue Wolken gar mit, ließen selbst der Sonne ewige Anblick verborgen sein..
Endlich erhob er sich. Auf Knien hatte er getrauert, das Land, das er so lange als seine Heimat bezeichnet hatte, war verunstaltet worden, als er nicht zu dessen Verteidigung in der Lage war. Nun war er gebrochen, hatte seinen Eid nicht erfüllt, war nichts mehr, hatte sich selbst verstoßen, war nur noch ein Schatten seiner selbst. Trauer erfüllte ihn und das Wissen die Bürde von so viel Tod, Angst und Zerstörung zu tragen. Den Blick vieler Männer, seiner Männer spürte er auf sich ruhen, vermochte zu fühlen was sie erwarteten. Von Ihm erwarteten. Etwas, was er ihnen wohl nicht geben kann. Was er ihnen niemals hatte geben können.
Endlich entschwand sein Hass. Machte Platz für Gelassenheit und Todessicherheit. Nun, so dachte er, war alles zuende.
Selbst wenn er nun in der Schlacht, während der Ausübung seiner Pflicht starb, konnte er keinen Frieden finden.
Selbst wenn er sich in dem Wissen wiegen konnte viele bewahrt zu haben, konnte er kein Leben finden.
Selbst wenn nun sein ganzer Hass entfesselt werden würde, konnte er keine Liebe mehr finden.
All dies hielt er für verloren, für vergangen.
Ein Schatten längst vergangener Zeit, unwiderruflich seinem Griff entglitten.
Das Auftreten schwerer Stiefel nahm er nur am Rande war und selbst als sich die Gestalt eines anderen vor ihm aufbaute und ihm den Blick auf die Sonne verweigerte, blieb er ruhig. Mit völliger Gelassenheit sah er nach vorne, erblickte etwas, was nur ihm zu sehen bestimmt war.
Aufmerksame Augen musterten ihn, durchdrangen seine Maske und ließen ihn nun ungeschützt dastehen, im Nichts. In jenem Nichts, dass er sich selbst erschaffen hatte.
„Lasst ab.“ Sprach plötzlich eine Stimme, ließ ihn durch deren ruhigen, doch ernsten Laut aufblicken und ihn seinem Nichts entschwinden.
Mit eindringlichem und ernstem Tonfall fuhr die Stimme nun fort, ließ ihn erfüllen mit Angst und Hass und Liebe und Hoffnung. „Einst habt ihr geschworen, all jenes zu bewahren was gut auf dieser Welt ist.“
Seine Aufmerksamkeit schweifte kurz ab, ließ ihn erblicken, was einst er gesagt und getan hatte, um sich nun dessen zu erinnern.
„Nun jedoch, habt ihr eben all jenes was ihr zu bewahren einen Eid gesprochen habt aus euch vertrieben und seid nun zu eben jenem geworden den ihr zu bekämpfen hattet.“
Die Einsicht kam und mit dessen Einkehr entschwand ihm eine einzelne, funkelnde Träne, welche ihm wie ein Stern die Wange hinabfuhr und leuchtet, als bürge sie das Gute dieses Menschens, doch entschwand nun.
„Ihr glaubt versagt zu haben in eurem Eid.“
Seine Schultern wurden schlaff und sein Kopf sank auf seine Brust, die Augen fest geschlossen.
„Doch nun ist nicht die Zeit des Zweifels, der Furcht, des Untergangs!“ die Stimme schwoll an, wurde wie ein Donnern in der Stille, brachte selbst die Berge zu beben.
„Nun ist die Zeit, zu erneuern was verloren wurde.“ Liebevoll streichelten ihn diese sanft gesprochenen Worte, ließen ihn aufblicken, um nach einer Sache zu sehen, die er schon Lange verloren geglaubt hatte.
„Hoffnung.“ Wie das Flüstern eines Windes erklang die Stimme, als sie aussprach, was er dachte.
„Kniet nun nieder, Kinder Sigmars!“ er spürte wie der Boden erbebte.
„Ihr erachtet euch selbst als verloren, als besiegt, eures Eides unerfüllt! Doch, dem ist nicht so.“ die letzten Worte erklangen wie das sanfte Rauschen des Wassers, doch trieb der Wind sie umher, ließ sie in eines jeden Ohr sein.
„Solange ihr jene Dinge bewahrt, die in euch sind, das Leben, die Liebe, die Hoffnung, ist euer Eid nicht unerfüllt.“
Vieler gebeugte Kopf blickte empor.
„ Solange ihr lebt und bewahrt was zu bewahren möglich ist, seid ihr nicht besiegt.“
Zweifel erfüllten ihn und Sorgen, doch erströmte plötzlich Hoffnung in ihm auf und Freude, woher wusste er nicht, doch war es ein gutes Gefühl.
„Erneuert euren Eid, auf dass nur der Tod ihn für erfüllt ansehen mag.“
Schweigen.
Leise begann die Stimme wieder zu reden, mit jedem Wort lauter werdend und immer mehr stimmten ein.
„Alles Gute in dieser Welt werde ich bewahren. Dem Bösen werde ich Einhalt gebieten wo auch immer ich kann.“
Trauer hatte ihn wieder gepackt und er war seiner Stimme nicht mächtig.
„Wer auch immer um Hilfe ersucht, soll nicht hilflos abgewiesen werden.“
Jedes verstrichene Wort rauschte lautstark in seinen Ohren, doch vermochte er nicht sich die Ohren zuzuhalten.
„Wo auch immer Leid geschieht werde ich zur Stelle sein.“
Wut packte ihn und Zorn und Trauer.
„Dieser Eid bindet micht an nichts und niemanden, sondern an mein Herz.“
Hoffnung blühte in ihm auf wie eine Blume, doch übertraf dessen Schönheit selbst die der Sonne und mit lauter Stimme sprach er: „Und nichts kann den Eid als erfüllt ansehen.“
Das Plätschern war zu einem Tosen herangewachsen, erfüllte nun Tal und Berg, Wiese und Wald.
„Nur mit dem Tod endet er.“
Und zugleich erhoben sie sich und wie aus einem Munde sprachen sie. „Und wir werden selbst den Tod besiegen, denn das Leben obsiegt. Und Angst und Hass werden der Hoffnung und der Liebe weichen!“
Ein leichtes Zittern durchzog ihn, erfüllte seinen Körper mit Spannung und Tatendrang.
Endlich erblickte er die Gestalt vor sich. Weit verbeugte er sich und als er wieder aufblickte bedachte ihn der Mann mit einem Lächeln und einem Blick, welcher jedem Zweifel und jeder Angst erhaben war.
„Sigmar ist heute mit uns.“ Sprach der Priester und trat einen Schritt zur Seite, ließ die Sonne auf ihn herabscheinen, doch blendete sie ihn nicht, denn er hatte erblickt was wahrlich heller ist.
Und auch die Träne, welche kurz in voller Pracht leuchtet, verschwand, kehrte zurück an jenen Ort zu dem sie gehörte. Vor sich sah er nun den Schatten, die Dunkelheit die sie zu bekämpfen geschworen hatte.
Langsam trat er einen Schritt nach vorne, zog elegant und übertrieben vorsichtig sein Schwert aus der Scheide steckte es in die frische Erde.
„Diese Linie...“ sprach er mit erhobener Stimme und zog das Schwert weiter und zeichnete so einen Strich in die Erde.
„Wird heute keines dieser Scheußale übertreten.“
Dann wandte er sich um, blickte in so viele Gesichter die er nur zu gut kannte und sprach: „Wisst ihr auch weshalb?“
Erwartungsvoll blickten ihn seine Männer an, warteten geduldig auf die Antwort.
„Denn wir sind die Kinder Sigmars und unser Glaube macht uns stark.“
Schöne Banner wehten leicht in einer kühlen Brise.
„Lasst ab von Angst und Zweifel. Wisset, dass Sigmar heute mit uns ist und so wie er vor langer Zeit focht, so werden es auch wir heute tun!“
Rasch erhob er sein Schwert, stieß es mit der Spitze voran dem Himmel entgegen und wahrlich hell leuchtete es, doch nicht durch der Sonne Schein.
„Für Sigmar!“ rief er mit voller Kraft und die Stimme echote über das Land und war selbst meilenweit entfernt noch zu vernehmen.
„Für Sigmar!“ wiederholte der Priester den Ruf mit lauter Stimme und stieß seinen Hammer dem Himmel entgegen.
Angst und Bange war dann gar dem Feind, denn sie, die Menschen, welche so stark an ihrem Glauben festhielten, erhoben ihre Waffen trotz der erdückenden Dunkelheit und riefen den Namen jener Person aus, an die sie sich zu glauben sicher waren und jegliche Angst war ihnen genommen und auch jede Furch, denn sie wussten, dass jener, den sie prießen, mit ihnen war, an ihrer Seite, denn sie alle waren dessen Kinder und er wird niemals vergehen.
„Sigmar!“
Sodala. Das wars dann mal wieder von mir. Sagt mir was ihr davon haltet, auch wenn ich nicht weiß, ob ich hierbei weiterschreibe (wie es ursprünglich vorgesehen war) oder sie so belassen soll.
mfG Lord_Doomhammer