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Blutwacht von Dravosk
Dravosk liegt tief in Shyish, dort wo die Welt oft selber vergisst, dass sie noch lebt. Eine alte Festung, halb versunken in Nebel und Asche, war der letzte Auftrag einer Sturmrotte, die Sigmar in dunkler Stunde entsendet hat. Niemand weiß mehr genau, warum ausgerechnet sie geschickt wurden. Vielleicht war's ein Fehler. Vielleicht ein Opfer.
Der Sturm, der sie gebracht hat, hat sich bald verzogen. Kein Rückruf, kein Zeichen aus Azyr. Nur Stille. Und diese Stille hat sich in ihnen festgesetzt. Was einst leuchtend und rein war, ist stumpf und schwer geworden. Ihre Rüstungen tragen den Schmutz von Jahrhunderten, von Kämpfen gegen Dinge, die nie ganz sterben. Das Gold an ihren Kanten wirkt nur noch wie Erinnerung. Alt, brüchig, aber irgendwie doch da.
Und dann sind da ihre Waffen. Die leuchten noch, bläulich, wie ein kaltes Feuer in finsterer Nacht. Vielleicht ist das das Einzige, was ihnen noch geblieben ist vom alten Licht. Ihre Umhänge wehen tiefrot, selbst wenn kein Wind geht. Wie ein Mahnmal. Wie Blut, das nie ganz trocknet.
Die Leute sagen, sie seien verändert. Kein Teil mehr von den Stormhosts, wie man sie kennt. Aber auch keine Abtrünnigen. Was sie antreibt, ist kein Befehl, sondern etwas, das tiefer sitzt. Ein Schwur. Einer, der zu lange getragen wurde, um ihn einfach abzulegen.
Sie nennen sich selber die Blutwacht von Dravosk. Und wenn sie auftauchen, dann bleibt selten was unberührt. Manchmal sind sie Retter, oft Richter. Sie kommen ohne Ankündigung, schreiten durch Asche und Stein, sprechen wenig und kämpfen hart. Nicht für Ruhm. Nicht für Azyr. Sondern weil sie’s geschworen haben.
Und in Shyish, sagt man, halten Eide länger als das Leben selbst.
Rückkehr aus dem Vergessen
Es war frühmorgens, irgendwo am Rand vom Gebeinwald, dort wo die Bäume keine Blätter mehr tragen und der Boden bei jedem Schritt leise knirscht. Die Sonne hat sich nicht blicken lassen, aber der Nebel hat geglüht wie schwaches Silber, fast wie ein Zeichen, dass heut was anders ist.
Die Leute vom Dorf unten im Tal hatten schon seit Wochen Angst. Irgendwas war wach geworden, drüben beim alten Grabhügel. Zuerst waren’s nur Spuren, große wie von einem Oger, aber mit Hufabdrücken dazwischen. Dann haben Tiere gefehlt. Dann ein Kind. Und dann hat niemand mehr was gesagt. Die Toten schienen unruhig, hat die alte Mirza gemeint, und sie hat recht behalten.
In jener Früh also, als der Nebel besonders dick war und kein Vogel zu hören, haben die ersten sie gesehen. Drei Gestalten, aufrecht, schwer, wie aus Eisen gegossen. Ihre Rüstungen waren dunkel vom Dreck, das Gold daran wie vergilbtes Licht, nur schwach und zerkratzt. Aber die Waffen, die haben geleuchtet. Nicht wie Feuer. Nicht wie Magie. Sondern wie etwas, das sich erinnert, wer es einmal war.
Sie sind still gestanden. Keine Worte, keine Bewegung, nur dieser Blick, der durch den Nebel ging wie glühendes Eisen durch nasses Leder. Einer hatte einen Banner, aber er war eingerollt. Ein anderer trug ein Schild, das noch halb zerbrochen war. Und der vorne, mit der Zweihandaxt, der hat geschaut, als wär er schon tausend Jahre hier.
Die Bauern haben sich versteckt. Wer mutig war, hat durch die Fenster geschaut, zitternd, aber doch neugierig. Und wie sie dann losgezogen sind, langsam, durch das Dorf, ohne jemandem ein Leid zu tun, hat niemand gewagt zu atmen. Der Boden unter ihren Füßen hat leicht gebebt. Kein Marsch, keine Parade. Eher wie ein Trauerzug. Aber keiner von hier.
Sie sind Richtung Grabhügel gegangen. Verschwunden im Nebel, so ruhig, wie sie gekommen waren. Später hat man nur mehr das Licht ihrer Waffen gesehen, bläulich flackernd im Dunst. Und in der Nacht drauf hat der Hügel gebrannt, ganz ohne Feuer.
Seitdem traut sich keiner mehr dorthin. Aber man erzählt sich, dass dort oben jetzt ein Schild steckt, gesprungen zwar, aber unübersehbar. Und wer nah genug hingeht, sagt, man kann’s noch lesen, wenn das Licht stimmt: Blutwacht.
Sie sind zurück. Und sie wissen genau, warum.
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„Wir sind die noblen Blood Angels des Imperators – ein wenig Blut, ein bisschen Gemetzel und Horus‘ Kopf auf einem Spieß, was kann da schon schiefgehen?“ – Captain Daraios von den Blood Angels
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